VanLife – Pure Romantik oder totales Chaos?
Woran denkt man als Erstes beim Begriff „VanLife”? Wahrscheinlich an Stellplätze an Stränden direkt am Meer, romantische Sonnenuntergänge mit offener Heckklappe, vielleicht an das Frühstück vor Bergpanoramen oder Stauseen? Ja, das alles kann man wirklich erleben, beziehungsweise, genau das haben wir schon erlebt.
Ein Stellplatz direkt am Meer auf Teneriffa.
Aber wer spricht über die Fliegen und Moskito-Plagen, über die Stellplätze voller Feuchttücher und Toilettenpapier, die Wäsche, die einfach nicht trocknen möchte, die fast schlaflosen Nächte neben Autobahnen oder lautem Partyvolk, die Hitze oder Kälte im Van und die ständigen Fragen:
- Wo schlafen wir als Nächstes?
- Wo füllen wir unser Wasser auf?
- Woher bekommen wir mal wieder Landstrom?
- Wo wollen wir die Wäsche waschen?
- Und wo können wir duschen und aufs Klo?
Das alles kann das Leben im Campervan wirklich zu einer Zerreißprobe werden lassen. Aber gerade diese kleinen und großen Herausforderungen machen das VanLife auch zu einem kleinen Abenteuer und man darf eine solche Reise ja auch nicht mit einem Hotelurlaub vergleichen.
Trotzdem möchten wir euch in diesem Artikel ein paar Tipps und Tricks mitgeben, wie ihr eure VanLife-Erfahrung noch ein Stück komfortabler gestalten könnt.
Unsere Must-Have Gadgets für Urlaub im Van
Ein Wasserfilter darf im Camper Van nicht fehlen
Wusstet ihr, dass pro Minute etwa 33.800 Plastikflaschen im Mittelmeer landen? Uns hat diese Zahl nachhaltig geschockt.
Zu Hause haben wir zum Glück das beste Leitungswasser und mussten nie auf Plastikflaschen zurückgreifen. Daher stand für uns schnell fest, dass wir auch unterwegs kein Sammelsurium an Plastikkanistern und Flaschen in unserem Bus haben wollten und haben uns für einen Wasserfilter entschieden.
Das Gute an einem Wasserfilter ist, dass man überall Wasser auffüllen kann und dieses dann einfach vor der Verwendung filtert. Adios Chlor, Schwermetalle, Pestizide, Bakterien, Mikroplastik und Medikamentenrückstande.
Den Filter haben wir direkt an den Wasserhahn angeschlossen.
Schützt vor Sonne und Regen: Die Markise
In den südlichen Ländern knallt in den Sommermonaten unabdingbar die Sonne. Im Mai hatten wir in Südspanien schon mit 37 Grad zu kämpfen. Da war unsere Markise Gold wert. Wir haben uns bewusst gegen ein Sonnensegel entschieden und unser vorheriges Vorzelt verkauft, da wir eine Markise für das „schnellere“ Reisen am praktischsten finden. Sie ist schnell auf- und abgebaut und hält abgespannt auch stärkerem Wind stand.
Praktische Markise schützt vor Sonne und Regen.
Solar-Panel: Strom im VanLife
Handy und Laptop laden, die Beleuchtung, der Wasserkocher oder Kühlschrank, wir brauchen so einiges an Strom. Um auch autark stehen zu können, haben wir ein 150 Watt Solar-Panel auf dem Klappdach unseres Vans angebracht. So müssen wir, je nach Wetterlage, nur jeden vierten Tag unsere Batterie an Landstrom anschließen. Wir sind so begeistert davon, dass wir überlegen, noch ein zweites Panel zu verbauen.
Unser Solar-Panel auf dem Klappdach.
Dachdusche: Für mehr VanLife-Komfort
Die letzte Dusche auf dem Campingplatz ist schon ein bisschen her, du warst gerade im Meer und bist voller Salz oder es ist brütend heiß und eine Abkühlung täte jetzt wirklich gut. In diesen Fällen ist eine Dachdusche genial. Wir haben dafür einen Tank auf die Dachwanne unseres Busses geschnallt, mit schwarzer Folie abgeklebt und mit einer Akku-Duschbrause versehen. Fertig ist die Outdoor-Dusche. Für mehr Privatsphäre kann man sich auch noch einen mobilen Duschvorhang dazu basteln.
Bei Wind ist es mit dem Duschvorhang eine kleine Herausforderung.
Unser ultimativer VanLife-Tipp: Umweltverträgliche Kosmetik
Die Outdoor-Dusche ist montiert und dem Duscherlebnis steht nichts mehr im Wege? Aber Stopp! Herkömmliches Shampoo darf in der Natur nicht verwendet werden. Auch an Strandduschen ist handelsübliches Shampoo verboten.
Wir benutzten daher das Outdoorshampoo (das Pulver spart auch an Gewicht) von Eliah Sahil. Die zertifizierte Naturkosmetik kann unbedenklich in der Natur und sogar in freien Gewässern angewendet werden. Kleine Empfehlung: Es ist wirklich ein tolles Gefühl sich in einem See die Haare waschen zu können.
Auch beim Zähneputzen, solltet ihr auf umweltverträgliche Kosmetik achten, falls ihr keinen Grauwassertank habt. Hier benutzen wir das Zahnpflegeset Ingwer-Kurkuma, das ganz nebenbei noch weißere Zähne zaubert. Übrigens: Zähneputzen draußen macht noch mehr Spaß, wenn man die Zahnpasta dann einfach ohne schlechtes Gewissen in die Natur spucken darf.
Wer auf plastikfreie Kosmetik Wert legt, dem können wir auch die Öle für Körper und Haar und das Hygienespray für unterwegs empfehlen. Außerdem sind die Duschpulver und Shampoos nachfüllbar.
Unser Naturkosmetik-Sortiment von Eliah Sahil.
Darf im Camper Van nicht fehlen: Umweltverträgliches Spülmittel
Auch mit dem Geschirrspülen ist es beim Freistehen so eine Sache. Denn das dreckige Spülwasser sollte man auch nicht einfach in die Natur schütten. Und Schwups, schon hat man ein Problem. Die Lösung wäre, sich nach einem umweltverträglichen Spülmittel umzusehen oder einfach ein Spülmittel selbst machen.
Wir benutzen beim freien Stehen ein selbstgemachtes Spülmittel aus vier Zitronen zwei Päckchen Backpulver, reichlich Salz und etwas Wasser. Alle Zutaten aufkochen, absieben und abfüllen. Wir reiben das dreckige Geschirr direkt damit ein und spülen es dann mit Wasser ab.
Das selbstgemachte Spülmittel
Wäscheleine und Wäscheklammern
Unser Motto lautet: Man kann nie genug Wäscheleine und Wäscheklammern haben. Wir haben bestimmt eine 10 Meter lange Wäscheleine und müssen unsere Wäsche trotzdem zusätzlich an der Markise, dem Heckgepäckträger, den Seitenspiegeln, Stuhlbeinen usw. aufhängen. Denn wenn wir einmal Wäsche waschen, dann muss die Waschmaschine auch voll sein. Wir waschen unsere Wäsche immer, wenn wir zwischendrin mal auf einem Campingplatz sind, und da gibt es erstaunlich selten einen gut funktionierenden oder auch mal keinen Trockner. Also muss die Wäscheleine her. Übrigens haben wir unterwegs erst die Wäscheklammern gekauft, da es uns die T-Shirts, Socken und Unterhosen regelmäßig über den ganzen Campingplatz geweht hat.
Alternativ kann man die Wäscheleine auch mal kreuz und quer durch den Bus spannen, falls das mit der Wäsche mal wieder etwas länger dauert.